Pflegereform 2022: Neuerungen für ambulante Pflege

Pflegereform 2022 - Änderungen für die ambulante Pflege

Pflegereform 2022 bringt weitreichende Neuerungen in der ambulanten Pflege für Betroffene und Angehörige

Die beiden vergangenen Jahre haben auf frappierende Art und Weise verdeutlicht, welch großartige Leistungen Pflegerinnen und Pfleger jeden Tag erbringen. Zugleich wurde offenkundig, dass die Rahmenbedingungen in der Pflege verbesserungswürdig sind. Der Gesetzgeber hat bereits im Juni 2021 reagiert und im Bundestag das Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung verabschiedet (GVWG). Dieses bringt ab 2022 weitreichende Änderungen, vor allem in der ambulanten Pflege.

Pflegereform 2022 – was ändert sich in der ambulanten Pflege?
Mit der Pflegereform 2022 verfolgt die Legislative das Ziel, die Pflege neu zu strukturieren und den Pflegebedürftigen die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen.

Erhöhungen der Sachleistungen in der ambulanten Pflege

Eine bedeutende Neuerung der Gesetzesnovelle ist die Anhebung der Leistungsbeiträge für ambulante Pflegesachleistungen gemäß Paragraf 36 SGB XI. Diese erhöhen sich ab dem 1. Januar 2022 um jeweils 5 % ab Pflegegrad 2. Die Leistungsbeträge ändern sich wie folgt:

  • Pflegegrad 2: Steigerung von 689 EUR auf 724 EUR
  • Pflegegrad 3: Steigerung von 1298 EUR auf 1363 EUR
  • Pflegegrad 4: Steigerung von 1612 EUR auf 1693 EUR
  • Pflegegrad 5: Steigerung von 1995 EUR auf 2095 EUR

Die ebenfalls ursprünglich geplante Erhöhung des Pflegegelds um 5 % wurde unter Federführung des Bundesgesundheitsministeriums verworfen. Diesbezüglich treten ab dem neuen Jahr keine Änderungen in Kraft.

Erleichterungen für Angehörige und Pflegebedürftige bei der Verordnung von Hilfsmitteln

Dank der Pflegereform 2022 entfällt zukünftig das Erfordernis der ärztlichen Verordnung von Hilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln. Pflegefachkräften ist es gestattet, in dieser Hinsicht Empfehlungen abzugeben. Zugleich sind sie berechtigt, dem Vorschlag einen Antrag auf die bezeichneten Mittel beizufügen. Sodann wird die medizinische Notwendigkeit dieser vermutet. Der Antrag wird über die Pflege- oder die Krankenkasse gestellt. Die Empfehlung darf bei Antragstellung jedoch nicht älter als zwei Wochen sein. Das Verfahren beabsichtigt, die Verordnung von Hilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln zu vereinfachen sowie bürokratische Hürden abbauen. Zudem erhalten Pflegefachkräfte mehr Entscheidungsbefugnisse. Sie sollen bezüglich der ambulanten Pflege eigenständige Entscheidungen treffen dürfen. Wie sich diese Neuerung im Detail gestaltet, ist derzeit nicht absehbar. Der Gesetzgeber hat dies nicht spezifiziert.

Pflegereform 2022: Entlohnung nach Tarif

Zum 1. September 2022 erhalten Beschäftigte in der Pflege mehr Gehalt. Ab dem Stichtag ist der Abschluss von Versorgungsverträgen nur möglich, wenn die Einrichtungen ihre Pflegekräfte nach Tarifvertrag oder zumindest in äquivalenter Höhe entlohnen. Hierdurch soll die Attraktivität des Berufs gesteigert und die Versorgung der Pflegebedürftigen gesichert beziehungsweise verbessert werden.

Ausbau der Beratungsmöglichkeiten

Ferner ist mit der Pflegereform 2022 der Ausbau von Beratungsmöglichkeiten für Betroffene verbunden. Wer Leistungen der Pflegeversicherung benötigt oder einen Pflegegrad beantragt, hat innerhalb von zwei Wochen nach Antragstellung das Recht auf Beratung. Diese wird entweder durch die Pflegekasse selbst erbracht oder durch die Ausgabe eines Beratungsgutscheins ermöglicht.

Wichtig: Im Rahmen der Beratung ist proaktiv auf die Option eines individuellen Versorgungsplans hinzuweisen. Berechtigte erhalten dadurch tief greifende Unterstützung bei der Beantwortung individueller Fragestellungen.

Zusammenfassung: Was ändert sich mit der Pflegereform 2022?

Aufgrund der Pflegereform 2022 erhöhen sich unter anderem die Sachleistungen in der Pflegepauschale um 5 %. Betroffene werden dadurch entlastet. Darüber hinaus vereinfacht die Reform die Versorgung mit Hilfsmitteln und erkennt die herausfordernde Arbeit von Pflegekräften an, indem diese angemessen bezahlt werden. Der erleichterte Zugang zu Beratungsmöglichkeiten hilft Betroffenen und Angehörigen indes dabei, über ihre Rechte aufgeklärt zu werden. Zögern Sie nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen und offene Fragen zu klären. Wir sind für Sie da.

Folgen Sie uns: